Update #Ukraine Im Überblick: - schwere Lage in Zaporizhya, Velika Novosilka steht kurz vor dem Fall; - weite Zangenoffensive bei Pokrowsk, ukr. Reporter sprechen von Kontrollverlust; - Tschassiw Jar wird eingedrückt; - Trumps Amtseinführung: was folgt für Kiew? Thread 👇 (1/25)
Der #Ukrainekrieg tobt unvermindert weiter. Schwere Lage herrscht an der Zaporizhya-Front im Süden. Nachdem es zeitweise schien, dass die Lage an dem Abschnitt stabilisiert werden kann, sind innerhalb von wenigen Tagen Neskutchne und Vremivka gefallen. Russen rücken nordwärts vor
Gerade Vremivka ist ein symbolgeladener Ort. Bei der ukr. Gegenoffensive 2023 war der russ. kontrollierte Vremivka-Vorsprung schwerst umkämpft. Nun rücken russ. Truppen nordwärts von Vremivka vor. Damit sind die Gewinne der ukr. Offensive23 final revidiert https://t.co/Py4RG1jV2z
Weiter östlich toben weiterhin schwere Kämpfe um den sogenannten Vremivka-Vorsprung.
— Nikita Gerassimow (@NikGerassimow) June 23, 2023
Die Kontrolle über die Ortschaften geht hin und her.
Auch drei Wochen nach Beginn der Offensive bleibt die russisch kontrollierte Landzunge bislang teilweise bestehen.
(4/25) pic.twitter.com/WoWSEXlLcp
Gleichzeitig spitzt sich die Lage dramatisch um die größere Ortschaft Velika Novosilka zu. Der Kessel schließt sich. Ukr. Kriegsreporter erheben schwere Vorwürfe gegen den Generalstab, dieser habe wieder mal aus politischen Gründen nicht rechtzeitig den Rückzugsbefehl gegeben. 4/
Nach dem erneuten Fall von Novyj Komar nördlich, sind alle Rückzugsstraßen durchtrennt. zT kommen derzeit dramatische Berichte, wonach manche ukr. Einheiten versuchen, auf selbstgebauten Flößen über den Fluss aus der Stadt noch zu entkommen. Andere hätten sich verbarrikadiert. 5/
Die ukr. Meldungen stimmen mit russ. Kriegsreportern überein. Diese melden fast schon irritiert: "Entgegen jeglicher Logik hat der Feind die Garnison in der Stadt gelassen". Eine Chance auf Entkommen gäbe es kaum noch. "Die Leute sind erledigt", so etwa russ. Reporter Romanov. 6/
Die dramatische Lage rund um Velika Novosilka und dem nicht gekommenen Rückzugsbefehl wiederholt fast zu 100% die Geschichte von Wuhledar vor ein paar Monaten, als der ukr. Generalstab selbst dann den Rückzug verweigerte, als schon alles klar war 👇 (7/25) https://t.co/pGHvNJfevx
Wenige Tage vor dem Fall schlugen ukr.Brigaden, die die Stadt noch hielten, Alarm und forderten teils öffentlich vom ukr. Generalstab entweder eine Operation zur Deblockade der Garnison oder den Befehl zum Rückzug, andernfalls drohten die Soldaten in Wuhledar für immer zu bleiben pic.twitter.com/tcD7hzoW66
— Nikita Gerassimow (@NikGerassimow) October 6, 2024
Weiter nordöstlich bleibt die Lage schwer rund um Pokrowsk. Die Russen arbeiten weiter daran, die Front in die Breite auszuweiten und die Versorgung der Stadt abzuschneiden. Im Westen erreichten und durchtrennten sie die T0406-Trasse sowie die parallele Eisenbahnlinie. (8/25)
Das nächste Ziel ist bereits die M30-Trasse weiter nördlich. Gleichzeitig eroberten russ. Truppen die wichtige Autobahnkreuzung der H-32 östlich der Stadt. Es laufen also weite Zangengriffe rund um Pokrowsk, ohne in direkte Kämpfe in der schwer befestigten Stadt einzusteigen 9/25
Ukr. Kriegsreporter Butusow erhob in diesem Sinne schwere Vorwürfe und sprach von "Kontrollverlust über die operative Lage" rund um Pokrowsk. Der Generalstab handle nur noch reagierend. Die Front halte auf dem Rücken der örtlichen Feldkommandeure und einiger motivierter Brigaden.
Zeitgleich rückt die Aufmerksamkeit wieder nach Tschassiv Jar weiter nördlich. Zur Erinnerung: nach dem Fall von Bachmut wurde die Stadt zur Hauptfestung der ukr. Truppen in der Region. Verlustreichste Kämpfe toben seitdem um jedes Viertel und jedes Haus👇 https://t.co/3EFdaGQoUp
Zeitgleich dazu finden weiterhin schwere Kämpfe um die Stadt Tschassiv Jar westlich von Bachmut.
— Nikita Gerassimow (@NikGerassimow) June 27, 2024
Die Stadt verwandelt sich in Trümmer, weil auf der einen Seite Russen thermobarische Munition, und auf der anderen Seite Ukrainer westliche Streumunition massenweise einsetzen
(10/25) pic.twitter.com/l19Yj1c3Do
Nun scheint die Lage allerdings auch dort einen kritischen Punkt zu erreichen. Innerhalb der letzten Wochen konnten russ. Truppen sowohl die nördlichen Bezirke einnehmen als auch rücken über das Waldmassiv südlich vor, sodass das Zentrum in einen Halbkessel fällt. (12/25)
Das wichtigste ukr. Bollwerk war hierbei lange Zeit das zentrale "Kombinat" - ein schwerindustrielles sowjet. Werk. Vor wenigen Tagen ist das „Kombinat“ gefallen. Die Schlacht um Tschassiv Jar scheint sich dem Ende zu neigen. Screens: russ. Sturmtrupps auf dem "Kombinat". (13/25)
Auf dem politischen Parkett war das Hauptereignis derweil natürlich Trumps Inauguration. Schon vor Wochen hieß es, dass er den #Ukrainekrieg schnellstens beenden wolle, indem a) die Frontlinie eingefroren wird; b) die ukr. NATO-Perspektive für´s Erste aufgegeben wird. (14/25)
Auch US-Think-Tanks hatten zuvor eine ähnliche Perspektive abgezeichnet. Die Frage nach den Territorien stehe demnach NICHT. Die aktuelle Frontlinie wird zur permanenten Trennlinie werden. Entscheidend wären eher Garantien für die ukr. Zukunft👇 (15/25) https://t.co/HyaQeZhOiW
US-Journal Foreign Affairs schrieb dabei, dass die Frage nach Territorien NICHT das Kernelement der Verhandlungen sein werde. Da gäbe es wohl wenig zu verhandeln.
— Nikita Gerassimow (@NikGerassimow) December 29, 2024
"Die Trennlinie wird, vielleicht mit kleinen Anpassungen, dort bleiben, wo sie ist, wenn die Waffen schweigen", so FA pic.twitter.com/MWsjgFWQtn
Mittlerweile hat Trumps Berater Michael Waltz den Friedensplan für den Ukrainekrieg präzisiert. Insgesamt sei es "nicht realistisch", RUS von den bereits besetzten Gebieten zurückzudrängen. Stattdessen sollen Moskau und Kiew an den Verhandlungstisch gezwungen werden. (16/25)
So heißt es, dass Trump seinen Sonderbeauftragten Keith Kellogg beauftragt hat, den Konflikt innerhalb von 100 Tagen zu beenden. Es wird vermutet, dass in diesen 100 Tagen maximaler Druck auf Moskau sowie Kiew ausgeübt werden soll...jeweils auf unterschiedliche Weise natürlich.
Um Putin an den Verhandlungstisch zu setzen, drohte Trump bei Absage mit einer massiven Verschärfung aller bestehenden Sanktionen, einen Komplettboykott auf russ. Waren und Aufhebung aller Beschränkungen für ukr. Angriffe mit US-Raketen auf russ. Territorium. (18/25)
In seinem sozialen Netzwerk rief er Putin zu einem Deal auf und drohte zugleich, man könne es "auf die weiche Tour oder die harte Tour" machen. Im russ. Mediensegment wurden Trumps Drohungen, v.A. neue Sanktionen, wohlgemerkt weitgehend mit Spott oder Schulterzucken wahrgenommen.
Gegenüber der Ukraine beinhaltet Trumps Plan weite Forderungen. Zum einen soll Kiew das Mobilisierungsalter auf 18 Jahre runtersetzen, um neue Männer in die Armee zu bringen..offensichtlich, um wiederum den Kreml unter Druck zu setzen, dass UKR neue Brigaden aufstellen könnte 20/
Gleichzeitig leakten Quellen aus der Trump Umgebung, dass eine weite Untersuchung über die Gelder geplant sei, die in die Ukraine fließen/geflossen seien. Es heißt, die neue US-Administration vermute gravierende Korruption und großflächige Verschwendung in der ukr. Regierung (21/
Gleichzeitig unterschrieb Trump ein Dekret, wonach alle Hilfen an andere Staaten für 90 Tage ausgesetzt werden...der Schritt dürfte auf die Ukraine abzielen. Passend zu der 100 Tage-Frist wird Kiew in den nächsten drei Monaten anscheinend keine Hilfen aus den USA erhalten (22/25)
Inwiefern diese Mischung aus Drohungen und Angeboten bei Putin und Selenski Wirkung entfalten, wird sich zeigen. In jedem Fall werden derzeit Treffen von Trump mit den Beiden vorbereitet. Mit Selenski hatte sich der US-Präsident in den letzten Monaten schon mehrfach gesehen 23/25
Deutlich brisanter wäre ein direktes Treffen zwischen Trump und Putin. Dieser steht angeblich bereits in der Vorbereitung. Details gibt es kaum. Sehr interessant wäre aber m.E., wo solch ein Treffen stattfinden könnte. Die Auswahl ist "aus Gründen" mehr als beschränkt. (24/25)
Noch viel schneller soll ein Telefonat zwischen den beiden stattfinden. Aus Beamtenkreisen hieß es, ein Trump-Putin-Telefonat soll "in den ersten Tagen nach der Amtseinführung" stattfinden. Nun ja, "in den ersten Tagen" wäre wohlgemerkt ziemlich genau jetzt. Mal schauen.. (25/25)